Wärmenetz Stedesand eG
Vorstand und Aufsichtsrat Wärmenetz Stedesand eG, v.l.: Heinz-Georg Gregersen (Stellv. Vorstandsvorsitzende), Werner Andresen (Vorstandsmitglied), Volquard Friedrichsen (Vorstandsvorsitzender), Frank Petersen (Mitglied Aufsichtsrat), Stephan Koth (Aufsichtsratsvorsitzender), Bastian Sünkler (Stellv. Aufsichtsratsvorsitzender), Carsten-Friedrich Sörensen (Schriftführer Aufsichtsrat)
Wärmenetz Stedesand eine Erfolgsgeschichte
Im Jahre 2010 gab es in Stedesand bereits die Idee eines Wärmenetzes. Das Vorhaben scheiterte damals an den geänderten Rahmenbedingungen des Energie-Einspeise-Gesetzes (EEG).
2014 fand dann die erste Kontaktaufnahme mit dem Unternehmensberatungsgesellschaft Treurat & Partner statt. Es wurde eine Präsentation vor anderen Gemeinden und deren Bürgermeistern gehalten. Hier wurde die Idee in der Gemeinde Stedesand aufgegriffen und der damaligen Gemeindevertretung vorgestellt. So gab es im gleichen Jahr noch eine Vorstellung des Konzeptes von Treurat & Partner. Das Themenfeld umfasste die CO²-Einsparung, die Schaffung eines Alleinstellungsmerkmals für die Gemeinde Stedesand und eine positive Aufstellung für die Zukunft. Die Voraussetzungen, alte Heizungen, die in die Jahre gekommen sind, durch ein Wärmenetz zu ersetzen, waren gegeben. Im Jahr 2015 stellte dann Treurat & Partner ihr Quartierskonzept der Gemeindevertretung vor. Es gab eine Übersicht über die Möglichkeiten, ans Wärmenetz angeschlossen zu werden. Es gab eine Übersicht über die möglichen Fördergelder. Das Quartier fand seine Grenzen an der Bahn, der B 5 und der alten Soholmer Au. Im September 2015 fand eine Einwohnerversammlung über den möglichen Betrieb eines Wärmenetzes statt. Es meldeten sich spontan „nur“ 15 Interessenten.
Am 09.11.2016 fand dann die Gründungsversammlung der Wärmenetzgenossenschaft statt. Alle interessierten Einwohner wurden hierzu eingeladen. Die Genossenschaft wurde gegründet. Die Genossenschaft besteht aus einem Aufsichtsrat und einen Vorstand. Das weitere Vorgehen wurde nun zwischen der Genossenschaft und Treurat & Partner vorangetrieben. Die Genossen mussten einen Genossenschaftsanteil zahlen und waren somit am Wärmenetz beteiligt. Es mussten die bisherigen Heizungsarten der beteiligten Genossen erfasst werden, um die Menge der Energie zu ermitteln. Es wurde von Tür zu Tür gegangen, um weitere Dorfbewohner für das Wärmenetz zu begeistern. Leider war zu der Zeit der ÖL- bzw. Gaspreis noch niedrig. So konnte letztendlich mit 60 Teilnehmern gestartet werden. Die Ausschreibung der Wärmequelle ergab dann die Zusammenarbeit mit Steensen Energy GmbH & Co KG. Die Finanzierung wurde mit der VR Bank Nord e G beschlossen. Die Tiefbauarbeiten wurden von der Fa. Vogt übernommen.
So konnte am 14.02.2018 der erste Spatenstich erfolgen. Lagerplatz wurde an der Kirche eingerichtet, ein Bauhof fand sich im Kirchensteig wieder. Es wurden Straßen aufgebrochen und die Einwohner mussten mit Einschränkungen leben. Es fanden wöchentliche Baubesprechungen statt. Steensen Energy kam mit einer Gasleitung nach Stedesand und am Schulweg wurde ein Blockkraftheizwerk erbaut. Im August 2018 wurden die ersten Häuser an das Wärmenetz angeschlossen. Ende Dezember 2018 waren fast alle Häuser angeschlossen. Es wurde eine gute Zusammenarbeit der Firmen und ein schneller Baufortschritt festgestellt. Die Übergabestationen wurden in die Häuser eingebaut. Das Wärmenetz war fertiggestellt und funktionierte einwandfrei. So konnte am 12.01.2019 die Einweihung mit allen Beteiligten gefeiert werden. Fazit war, das die Umsetzung des Wärmenetzes ein voller Erfolg war. Aufsichtsrat und Vorstand hätten sich allerdings mehr Hausanschlüsse gewünscht.
Im Jahre 2022 stiegen dann die Energiepreise in die Höhe. Öl- und Gaspreise stiegen in unermessliche Höhen. Die Energiewirtschaft wurde durch den Ukrainekrieg wesentlich beeinflusst. Dadurch wurde die Wärmenetzgenossenschaft von immer mehr Einwohnern angesprochen, ob nicht eine Erweiterung des Wärmenetzes möglich wäre. So fand am 19.10.2022 eine Informationsveranstaltung für Interessierte statt. Aus dieser Veranstaltung ergaben sie 19 neue Interessenten. Der Erweiterungsbau wurde angeschoben und die Fa. Vogt hat die erforderlichen Leitungen verlegt und die Fa. Starck hat die Übergabestationen eingebaut. Eine Erweiterung auf der anderen Seite der B5 im Bereich Mühlenweg/Mühlenfenne musste aufgrund der geringen Interessenten und der dadurch hohen Kosten abgesagt werden. Auch im Jahre 2023 wurden weitere 9 Interessenten an das Wärmenetz angeschlossen. Nun steht die zweite Nachrüstung vor dem Abschluss und alle, die angeschlossen wurden, sind mit der Wärmelieferung zufrieden. Die Kapazitäten der Rohrleitungen sind damit fast erschöpft. Die Wärmenetzgenossenschaft besteht derzeit aus 86 Genossen/-innen und kann die Wärme zu einem günstigen Preis in die Häuser liefern.
Wärmenetz in Zahlen:
Die Länge des Wärmenetzes beträgt 5.900 Meter
Die Genossenschaft besteht aus 86 Genossen
Es wurden 97 Wohneinheiten angeschlossen
Die Wärmeabnahme liegt bei ca. 2 Millionen KW/h jährlich